Camino Santiago

Unterwegs nach Santiago de Compostela

León

Ich sitze gerade im Restaurant meines Hotels, und warte auch die Vorspeise – ein guter Zeitpunkt also, um meinen heutigen Eintrag zu schreiben 😉 .

Die heutige Etappe war recht kurz, es ging darum die restliche Distanz bis León zu überbrücken. Leider begann der heutige Tag so, wie der gestrige geendet hatte: mit Regen. Eigentlich hatte es sowieso die ganze Nacht durchgeregnet und ich fürchtete schon, die heutige Etappe würde zu einer regelrechten Schlammschlacht werden. Zum Glück war der Weg sandig, so dass ich trotz des Regens nicht alzu schmutzig wurde. Ich hoffe, es wird wieder trockener, mit meinen flachen Wanderschuhen stellen nasse und vor allem schlammige Wege ein echtes Problem dar.

Der heutige Weg war auf den ersten 10 km vergleichbar mir dem von gestern, es ging noch einmal durch die Tierra de Campos. Doch langsam wichen die endlosen Felder den ersten Neubausiedlungen und Gewerbegebieten: León kündigte sich an.

Der Weg in die Stadt erwiess sich als unproblematisch, im Wanderführer war die Rede davon, dass eine vierspurige Schnellstrasse überquert werden müsste. Inzwischen steht an der neuralgischen Stelle eine neue Fussgängerbrücke, die Strasse kann so völlig stressfrei überquert werden. Die Brücke beschert noch ein anderes „Hochgefühl“ – nach Tagen in der fast zweidimensionalen Meseta (von la mesa = der Tisch) endlich mal wieder ein erhöhter Ausblick!

Das Wetter hatte sich inzwischen auch gebessert, es Regnete nicht mehr und die Sonne war ansatzweise zu erkennen. Auf dem gut markierten Weg ging es Richtung Innenstadt. Die Kathedrale, welche im Häusermeer schon zu erkennen war, war mein Ziel. Dort angekommen, nutze ich gleich die Gelegenheit zur Besichtigung – die Öffnungszeiten von Baudenkmälern sind in Spanien recht unterschiedlich – wenn sich eine Gelegenheit bietet muss Man sie beim Schopfe packen. 🙂
In Pamplona ist es mir in drei Tagen nicht gelingen, die Kathedrale zu besichtigen, da sie (auch zu den angegebenen Öffnungszeiten) immer geschlossen war.

Die Kathedrale von León ist wirklich sehenswert! Selten sieht man ein rein gotisches Bauwerk von dieser Schönheit und Klarheit, meistens haben spätere An- und Umbauten die ursprüngliche Form und Proportion bis zur Unkenntlichkeit verändert.

Als Pilger viel ich natürlich auf, die wenigsten Touristen haben beim Kirchenbesuch Wanderstock und Rucksack mit neongelben Regenschutz dabei ;-). Leider war das Infobüro geschlossen, so dass ich mir keinen Stempel für mein Credencial holen konnte.

Vor der Kathedrale wurde ich von drei Schülerinnnen angesprochen, sie fragten, ob sie mich für ihre Hausarbeit zum Thema „Camino Santiago“ als „Peregrino“ fotografieren dürften…

Dann ging es weiter durch die Stadt, ich wollte im Hostal de San Marcos einkehren, einer von 17 mittelalterlichen Pilgerherbergen die es einst in Leon gab – heute ist es ein Parador.

Der Camino führt praktischerweise direkt vor der Tür vorbei, hier ruht sich auch ein müder Peregrino aus.

Morgen werde ich einen Ruhetag einlegen und León richtig erkunden.

P.S.: Das Essen war vorzüglich… 🙂

Tag 20: Mansilla de las Mulas nach León (20 km)