Heute morgen traute ich meinen Augen nicht: es schneite! Nach dem Frühstück hatte sich die Schneeschauer zum Glück verzogen. Da es noch immer windig und kalt war zog ich direkt meine Winterjacke an. Den Rucksack verpackte ich vorsorglich auch in die Regenhülle und los ging es.

Ein stürmischer Wind aus Nordost blies mich aus Castrojeriz heraus. Da ich nach Westen gehe, kam der Wind zum Glück von „hinten rechts“, er war jedoch so kalt, dass ich den ganzen Tag mit Kapuze als Wind- und Kälteschutz lief.

Die ganze Gegend hier ist zwar flach, aber hoch gelegen, kurz nach Castrojeriz galt es, den Alto de Mostelares mit immerhin 913 m zu überwinden. Nach diesem Höhepunkt ging es wieder durch die scheinbar unendlichen Felder der Tierra de Campos.

Da es hier kaum Bäume und Sträucher gibt, konnte der Wind sich so richtig austoben. Zeitweise musste ich mich richtig gegen ihn anstemmen, um nicht umgeworfen zu werden. So etwas habe ich das letzte Mal am Neist Point Lighthouse auf Skye erlebt, in Spanien hätte ich das nicht erwartet. Der Wind trieb die Wolken schnell vor sich her, das beständige Spiel von Licht und Schatten auf den endlosen Feldern war sehr eindrucksvoll.

Kurz vor Itero de la Vega führte eine sehr schöne alte Brücke über den Rio Pisuerga der hier die Grenze zwischen den Provinzen Burgos und Palencia der autonomen Region Castilla y León markiert.

Nach Itero de la Vega tauchte ich wieder in das Meer der Felder ein. Toll, wie der Wind Wellenmuster auf den Felder formt – wenn es nur nicht so eiskalt wäre!
Im der Ferne zeichneten sich bereits die Erhebungen der Otero Largo ab. Sie ragen wie drei Stufenpyramiden (-> mal in Wikipedia nach „Sakkara“ suchen…) aus dem Feldermeer.

Kurz hinter Boadilla del Camino kündigte der Canal de Castilla mein heutiges Ziel an. Bis Frómista waren es nur noch 5 windige und kalte Kilometer.

In Frómistera dann das übliche Programm: Unterkunft suchen, duschen, Blasen verarzten, Wäsche waschen (Handwäsche im Waschbecken 😉 ) und danach auf zum Sightseeing und evtl. einkaufen.
Frómista ist recht übersichtlich, im Gegensatz zu vielen anderen Orten gibt es hier aber keine zentrale Plaza. Dafür sind einige sehr schöne Kirchen zu bestaunen. Besonders zu erwähnen ist die Iglesia de San Martin, die Steinmetzarbeiten der Fassade sind wirklich interessant: Tier, Fabelwesen und Menschen in verschiedenen Positionen. Die Figuren könnten glatt den Stoff für eine Roman von Dan Brown liefern…



Morgen bringe ich dann noch meine Wanderstiefel auf die Post. Da ich in ihnen ja nicht mehr laufen kann, sende ich sie zurück und spare so 2 kg Gewicht.
Tag 15: Castrojeriz nach Frómista (25 km)