Camino Santiago

Unterwegs nach Santiago de Compostela

Arzúa

Palas de Rei ist einer der Orte, die man auf dem Camino nicht gesehen haben muss. Gut, dass es heute weiterging. Kurz hinter der Ortsgrenze verabschiedete sich der Camino von der Landstrasse und führte fortan durch schattige Eichen- und später auch Eukalyptuswälder.

Mélide hatte ich schnell erreicht. Nach 15 km war hier Halbzeit der heutigen Etappe. Nach einem kurzen Verpflegungsstop ging es dann weiter, schliesslich wollte ich vor der grossen Hitze am Ziel angekommen. Kurz hinter Mélide gab es dann einen Verpflegungsstand der besonderen Art: frisches Obst und Kuchen als take away, beim Zahlen wurde an die Ehrlichkeit der Pilger appelliert.

Die letzen nun fast schattenlosen Kilometer bis Arzúa zogen sich dann hin. Inzwischen war es wirklich heiss geworden und ich war froh, als ich Arzúa endlich erreicht hatte. Ich begab mich also auf die Suche nach meiner heutigen Unterkunft, die wie ich feststellen musste 2 km ausserhalb des Ortes lag. In Anbetracht dieser Zusatzkilometer entfällt heute der sonst obligatorische Ortsrundgang.

Ich übernachte heute in einem sehr schönen Pazo, einem historischen Landhaus. Im Garten gibt es sogar einen Seerosenteich in dem die Frösche quaken. Gerade Sitze ich in der Bibliothek und schreibe diese Zeilen.

Es scheint allerdings auch das Bevorzugte Domizil mancher Ultralightpilger zu sein. Ich durfte (unfreiwillig) auf der Terrasse dem Gespräch dreier Damen aus Norddeutschland lauschen. Die drei haben den Camino sozusagen all inclusive gebucht: das Gepäck in drei Taschen (so gestylt wie sie aussehen pro Person 😉 ) reist im Auto an den jeweiligen Zielort, alle Unterkünfte und damit auch die Etappen sind vorgebucht und wenn der Camino mal nicht schön oder zu lang ist, wird mit dem Auto nachgeholfen.

Der Camino ist wie er ist! Ob eine Etappe schön ist oder nicht spielt keine Rolle! Solange die Gesundheit mitspielt will sie gelaufen werden.
Seit Tagen überhole ich jeweils einen Pilger der beschwerlich an Krücken läuft. Obwohl er mit einem Kollegen unterwegs ist, trägt er trotzdem seinen vollen Rucksack und läuft so um die 20 bis 25 km am Tag. So viel Durchhaltewille ist zu bewundern – da geht es um mehr als nur die landschaftliche Schönheit des Weges.

P.S. Inzwischen sind auch die zugehörigen Herren aufgetaucht. Alle haben ziehmlich gross geschaut, als ich meine zum Trocknen auf dem Zaun aufgehängte Wäsche abgenommen habe. Ich glaube, die haben auch einen Wäscheservice in ihrem Package. 😉

Tag 32: Palas de Rei nach Arzúa (29 km)