Camino Santiago

Unterwegs nach Santiago de Compostela

Melide

Am Morgen bin ich bei typisch galicischem Wetter gestartet, es herrschte dicker Nebel.

Mehrheitlich bin ich heute dem Eurovelo 3 gefolgt. Dieser verläuft wo fahrbar auf dem Camino und manchmal direkt daneben. Nicht fahrbare Abschnitte werde auf kleinen Nebenstrassen umgangen. In Anbetracht der Menge der Leute die auf dem Camino unterwegs sind möchte ich die in Galicien häufiger auftretenden Singletrail-Passagen vermeiden, es ist zu mühselig den Fussgängern auszuweichen und dabei noch eine fahrbare Linie zu suchen. Die Strecke auf dem Eurovelo war heute nur ein paar Kilometer länger als der direkter verlaufende Camino.

Dafür führe der Weg auf kaum befahrenen Strässchen durch schöne Natur. Selbst zu Fuss erscheint mir diese Streckenführung eine Alternative zum doch recht vollen Camino zu sein.

Spannend ist dabei zu sehen, wie der Camino bzw. der Pilgerstrom die Orte durch die er läuft verändert hat: Gefühlt jedes zweite Haus ist entweder eine Albuerge oder eine Einkehrmöglichkeit. Sobald man einige 100 Meter abseits des Camino unterwegs ist, ändert sich das, hier sind die Dörfer noch ursprünglich, mit vielleicht einer Bar pro Dorf. Ich konnte heute ohne auf die Karte zu schauen jeweils genau sagen wenn ich mich dem Camino näherte. Die Hinweistafeln auf die nächste Albuerge oder Bar waren ein untrügliches Zeichen 😉

Klar kann man den Anwohnern nicht verübeln dass sie die sich bietenden Verdienstmöglichkeiten nutzen, aber im vergleich zu vor 10, 15 Jahren ist echt krass wie sich der Weg verändert hat. Heute ist es leicht unterwegs eine Bleibe oder Verpflegung zu finden, die nächste Möglichkeit ist nie mehr als ein paar Kilometer entfernt. Für ich nimmt das etwas vom Reiz des Weges, sich selber organisiern zu müssen, zu überlegen, was man über den Tag so benötigt und wo man es bekommt. Man kann einfach drauflos laufen, von Abenteuer keine Spur ;-).

Da ist die Via del la Plata schon etwas ganz anderes 🙂 . In Gesprächen der letzten Tage sehe ich immer wieder erstaunte Gesichter wenn ich erzähle dass ich eine Notration und 4 Liter Wasser für den Tag dabei hatte weil es auf vielen Etappen über 30km keine Einkehr-/ Versorgungsmöglichkeit gibt.

In Melide habe ich vorher noch nie Station gemacht. Auf meinen Fuss-Caminos bin ich immer nur Durchgelaufen, es war jeweils die Halbzeit zwischen Palas de Rei und Arzúa.

Der Ort ist praktisch (wie Palas de Rei oder Arzúa), es gibt hier Unterkunft und Verpflegungsmöglichkeiten aber auch nicht mehr.

Die Etappe auf der Karte