Gerade sitze ich zur perfekten Mittagsessenszeit (15:00 😀) in Sarria in einer Bar und warte auf meine Tapas.
Und was kann man in Sarria so machen? Genau! Camino Neueinsteiger gucken – das ist immer lustig, die sind alle noch so geschleckt sauber und total hektisch 😅.
Peregrinos die schon länger auf dem Weg sind erkennt man in der Menge sofort: Ihre Kleidung ist nicht mehr ganz so porentief rein 😉 und sie strahlen eine gewisse Gelassenheit aus:
Schlechtes Wetter? Egal!
Der Camino führt über Kilometer entlang der Strasse? Egal!
Schöne Momente gibt es immer, auch im Dauerregen auf der Landstrasse 😀.
Womit wir genau beim Thema sind. Galicia ist nicht umsonst so grün – der heutige Tag startet grau in grau mit Dauerregen 🌧️🌧️🌧️. Ich hatte schon befürchtet dass ich meine Regensachen bis jetzt 900km nur zum Spass über den Camino gefahren habe – heute konnte ich sie endlich mal anziehen 😀.

Von Kopf bis Fuss in GoreTex (…ist das einzige was über Stunden dicht / trocken bleibt, ich spreche aus Erfahrung 😀) verpackt ging es raus auf den Weg. Zuerst noch ein Abschiedsfoto von der Eremita im strömenden Regen, dann bin ich hoch zur Strasse gefahren.

Angesichts des Regens habe ich mich heute für eine Route über Strassen entschieden.
Die Etappe war leicht, zuerst 600 Höhenmetern Abfahrt nach Triacastella und dann mehrheitlich flach ging es nach Sarria.

Zwischen Triacastella und Sarria gibt es zwei Wegvarianten, die kürzere, die ich bisher immer gelaufen bin, führt über San Xil. Die längere führt über Samos und entspricht im Wesentlichen dem Verlauf des Eurovelo 3, der Camino-Route für Velofahrer.

So konnte ich mir heute endlich im Monasterio de Samos, einem der ältesten Klöster Europas einen Stempel für mein Credencial abholen.

Der Stempel ist riesig, er belegt 4 für „normale“ Stempel vorgesehene Felder :-). Mein Credencial ist damit fast voll, da traf es sich gut, dass ich in Samos auch gleich ein neues Crendencial bekommen konnte. Als Velofahrer muss man auf den letzen 200km (also ab Ponferrada) täglich mindestens zwei Mal das Credencial abstempeln lassen, der Platzverbrauch wenn man wie ich eher kurze Etappen fährt ist damit ziemlich hoch 😉 Auf meinem Weg von Genf über Le Puy nach Santiago habe ich damals 3 Credencials benötigt 🙂
Die Pilgerherberge von Samos liegt direkt im Kloster, sie ist wahrscheinlich die einzige Herberge mit direkt angeschlossener Tankstelle.

Kurz hinter Samos hörte dann auch der Regen auf und die Sonne kam wieder zum Vorschein. Den Rest der Etappe konnte ich dann ohne Regensachen fahren.

In Sarria herrschte dann der gewohnte Trubel, der Ort liegt etwas mehr als 100km vor Santiago, weshalb er gerne als Einstiegspunkt für den Camino genutzt wird. Wer mindestens 100km gelaufen ist kann sich in Santiago dann die begehrte Compostela abholen.

In Sarria ist dieses Wochenende Landwirtschaftsausstellung. Ich habe die Ausstellung eher durch Zufall entdeckt. Das Highlight auf dem Festplatz sind die Pulperias. Frischer Pulpo Gallego in einem rustikalen, authentischen Umfeld – was will man mehr! Andere Peregrinos habe ich hier jedoch nicht gesehen 🙁



Den restlichen Nachmittag habe ich dann mit einem Stadtrundgang verbracht.




Die heutige Etappe auf der Karte
