Ich bin in Saint Jean Pied de Port angekommen. Der Ort liegt am Fuss der Pyrenäen, seit über 1000 Jahren ziehen Pilger von hier über die Berge nach Spanien mit dem Ziel Santiago. 🙂
Vor einer Woche habe ich nicht damit gerechnet dass ich es bis hier schaffen würde.
Heute konnte ich besser als gestern laufen, ebene Strecke und bergauf ist schon fast ok, bergab ist aber immer noch schwierig. Morgen geht es zum Glück erst einmal viel bergauf, den anschliessenden Abstieg nach Roncevalles werde ich dann auch irgendwie schaffen.Unterwegs habe ich eine Reisegruppe aus Australien überholt (ich bin also gar nicht so langsam unterwegs 🙂 ), die auch nach Saint Jean unterwegs war. Ich habe mich kurz mit ihrem Guide unterhalten, er kündigte mich danach als real pilgrim an…
In Saint Jean war erwartungsgemäss viel Betrieb, der Ort ist doch recht touristisch. Im Pilgerbüro fragten sie mich doch glatt, ob ich auch mit dem Bus gekommen sei, wie die deutsche Reisegruppe vor mir. Meine Antwort war klar: „Ich bin gelaufen…“
Hier starten auch viele Pilger ihre Reise nach Santiago. Ich habe in den letzten Wochen nicht so viele Pilger gesehen wie heute Nachmittag, das wird morgen eine echte Umgewöhnung mit so viel Betrieb… Wobei: „Betrieb“ ist relativ, nur 11% aller Pilger die letztes Jahr in Santiago angekommen sind, sind in Saint Jean gestartet. Die Schweiz als Startpunkt liegt bei 0.1% ! Vor 6 Jahren Saint Jean auch mein Startpunkt.
Die „Neuen“ sind noch leicht erkennbar: Sie haben noch saubere Kleidung. Besonders Hose und Schuhe leiden auf dem Camino, putzen / waschen bringt nicht viel, bei den schlechten Wegen in Frankreich sind sie am nächsten Tag wieder schmutzig.