Camino Santiago

Unterwegs nach Santiago de Compostela

Santiago de Compostela

Santiago de Compostela – am Ziel aller Wege!

Gerade sitze ich auf der Praza Obradoiro und beobachte das abendliche Treiben vor der Kathedrale.

So langsam komme ich wirklich in Santiago an, es ist komisch nach Wochen der Reise plötzlich am Ziel zu sein. Die letzten Tage vergingen wie im Fluge.
Vor einer Woche bin ich noch im Schnee am Cruz de Ferro gewesen, Santiago erschien damals noch weit weg und nun sitze ich an einem lauen Sommerabend hier vor der Kathedrale.
Vorhin beim Stadtrundgang traf ich zufällig nochmal Martina und Martina aus Leipzig, wir sind uns seit Burgos immer wieder auf dem Camino begegnet. Mir scheint es erst gestern gewesen zu sein, als sie mich in Leon nach dem Weg fragten.

Ich bin heute mal richtig früh gestartet, bereits um 6:30 war ich auf dem Weg. Ich wolllte so der grossen Hitze entgehen. Auf den ersten 10 km des Weges zeigte Galizien noch einmal alles was es an landschaftlicher Schönheit zu bieten hat: es ging wieder durch Eichen- und Eukalyptuswälder, unterbrochen von Wiesen und Feldern.

Dann kündigte sich Santiago an, auf dem Monte do Gozo (Berg des Genusses) war die Stadt dann das erste Mal zu sehen. Die Türme der Kathedrale waren hinter den Bäumen aber nur zu erahnen.

Beim Weg in die Stadt geriet ich in das Läuferfeld eines Stadtlaufes. Viel Läufer waren nach ihren 4 Kilometern aber bereits so platt, dass ich sie im Anstieg zur Altstadt trotz meines 16 kg Rucksackes überholte.

Der Stadlauf folgte der Route des Camino und endete auf der Praza do Obradoiro vor der Kathedrale, was auch mein Ziel war. Aus der Ankunft so wie ich sie mir vorgestellt hatte wurde nichts, der ganze Platz war voll mit Läufern und Zuschauern. Also war es nichts mit Rucksack abstellen, hinlegen und den Moment geniessen 🙁 .

Ein Besuch der Kathedrale war auch nicht möglich, aus Sicherheitsgründen ist es verboten den Rucksack mitzunehmen.

Im Touristenrummel vor dem Portal traf ich einen französischen Pilger der auch abgewiesen wurde, wir sahen uns kurz an und obwohl wir uns nicht verständigen konnten hatten wir den selben Gedanken – nur weg hier! Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte.

Also ging ich erst mal ins Hotel, ich würde die Kathedrale später besuchen.

Beim zweiten Besuch am Nachmittag hatte sich der Rummel dann gelegt. Während der Messe war ein Besuch der Kathedrale sogar ohne Anstehen möglich. Ich setzte mich in die letzte Reihe und lauschte dem wunderschönen Gesang einer Nonne.

Nach der Messe versuchte ich mein Glück im Pilgerbüro, ich musste für die Compostela nur eine halbe Stunde anstehen. Am Mittag war die Schlange bedeutend länger, ich schätze so zwei Stunden.

Nach Erhalt der Compostela besuchte ich dann noch das Grab des Apostel Jakobus. Mit dem Umarmen der Jakobusfigur am Altar endete dann auch mein Pilgerweg.

Über der Praza kreisen Möwen, das Meer ist nicht mehr weit.
Ich weiss inzwischen, dass mein Weg hier in Santiago noch nicht zu Ende ist, ich werde nach Finisterre, dem Ende der Welt gehen. Morgen ist Ruhetag und am Dienstag geht es dann los.

¡Ultreya! – immer weiter!

Tag 34: Pedrouzo nach Santiago de Compostela (21 km)