Die Wetterprognose verhiess auch für heute nichts gutes: die Nordhälfte der Iberischen Halbinsel kannte nur ein Symbol – Wolke mit Regentropfen…
Als beim Frühstück aber so etwas wie blauer Himmel zwischen den Wolken erkennbar war und es nicht regnete, beschloss ich heute zu laufen.
Astorga lag schnell hinter mir, es ging immer nach Westen auf die Montes de León zu. Zum Glück war der Weg sandig und auch nach dem Regen von gestern gut zu gehen. Die ersten 12 km waren schnell geschafft, ab El Ganso lagen die wolkenverhangenen Montes de León zum Greifen nahe. Die höhren Berge waren schneeweiss!

In Rabanal del Camino begann dann der merkliche Anstieg nach Foncebadón. Die Meseta lag damit hinter mir – ein tolles Gefühl nach den Tagen in der endlosen Ebene endlich wieder in die Berge zu kommen.
Die Meseta stellt nur geringe körperliche Anforderungen an die Pilger, es geht fast immer auf ebenen Wegen dahin. Einzig die Hitze kann hier im Sommer zum Problem werden. Die Anforderung wird eher auf der mentalen Ebene gestellt. Es bedarf schon eine grosse Willensstärke (oder Glauben) sich angesichts der Weite des Landes jeden Tag aufs neue zu motivieren auch die nächsten Kilometer zu gehen. Manchmal, inmitten der endlosen Felder, mag man gar nicht glauben, dass es „da vorne“ irgendwo noch einen Ort gibt.
Der Weg von Rabanal nach Foncebadón glich teilweise einem Bachbett, gestern hätte ich hier wohl auf der Strasse laufen müssen.

Foncebadón war dann schnell erreicht. Der Ort wurde im 12. Jh. als Pilgerstation vor dem Passübergang gegründet und war zwischenzeitlich ausgestorben. Der Ort ist erst wieder seit einigen Jahren bewohnt, die einzigen nicht verfallenen Gebäude sind die drei Pilgerunterkünfte.


Hier oben (1439 m) ist es wirklich kalt! Gerade hat eine Graupelschauer ein weisses Tuch über die Landschaft gelegt. Gut das ich schon im Warmen sitze. Heute hatte ich Glück, ich habe keinen Regen oder Schnee abbekommen.
Morgen geht es weiter zum Cruz de Ferro, ich hoffe, ich bin bis dahin nicht eingeschneit.
Tag 24: Astorga nach Foncebadón (25 km)