Der Wanderführer versprach heute eine leichte Etappe: 21 km über gute Wege mit nur unwesentlichen Steigungen. Genau das richtige zum Erholen nach zwei langen Etappen. Das Gewitter der letzten Nacht hatte eine deutliche Abkühlung gebracht, der bewölkte Himmel versprach einen eher kühlen Tag. Dies alles bewog mich dazu meine Wanderstiefel mal wieder anzuprobieren – mein blasenbedingter Ausfall lag ja jetzt schon eine Woche zurück. Nach einem eher bescheidenen Frühstück in der Bar meines Hotels (4 € – da kann man nicht viel erwarten) ging es los.
Die ersten Kilometer liefen gut, die Wanderstiefel entlasten die Füsse beim gehen deutlich. Langsam kam aber wieder das bekannte Druckgefühl an der rechten Ferse auf und nach Azofra ging dann bei Kilometer 8 nichts mehr!
Jeder Schritt verursachte starke Schmerzen am der rechten Ferse. Also wechselte ich wieder auf meine halbhohen Wanderschuhe und schleppte mich weiter. Es ging zwar jetzt etwas besser, jeder Schritt verursachte trotzdem noch Schmerzen. Ich fand so natürlich auch nicht meinen Laufrythmus und schlich nur so über den Weg.

In Cirueña konnte man die Krise der spanischen Wirtschaft mit eigenen Augen betrachten: aus dem sonst grünen Acker war ein ganzes Neubauviertel mit Einfamilienhäusern inclusive Schwimmbad und Golfplatz herausgestampft worden. Dumm nur, dass die meisten Häuser leer standen und wohl schon einige Zeit auf einen Käufer warteten.
Endlich kam Santo Domingo de la Calzada in Sicht, ich schleppte mich in den Ort und wohne heute im ehemaligen Pilgerhospital (wurde von Santo Domingo höchstpersönlich erbaut und ist heute ein Parador).


Nachdem ich meine Blasen verarztet hatte (die am rechten Fuss sieht gleich besch… aus wie letzte Woche) ging ich noch auf Besichtigungstour.

In der Kathedrale wohnt ein Paar weisse Hühner, warum? -> mal in Wikipedia nach „Hühnerwunder“ suchen…

Wenn der Hahn beim Betreten der Kathedrale kräht soll dies Glück bringen und dem Pilger zeigen, dass er Santiago erreichen wird. Leider waren die Hühner bei meinem Besuch still! Da ich aber noch ein paar mal an der Kathedrale vorbeigekommen bin, habe ich jedes mal aufs neue hereingeschaut, beim dritten Besuch wollte der Hahn sich gar nicht mehr einkriegen und hat an einem Stück gekräht 🙂
Momentan überlege ich, ob ich meinen Blasen etwas Ruhe gönne und ein bis zwei Ruhetage einlege. Um nicht zu viel Zeit zu verlieren würde ich dann aber den Bus nach Burgos nehmen – und dabei wollte ich doch alles laufen! 🙁
Tag 11: Nájera nach Santo Domingo de la Calzada (21 km)