Camino Santiago

Unterwegs nach Santiago de Compostela

Nájera

Nach einem späten Start – ich bin erst um 9:00 losgekommen – führte mein Weg mich eine ganze Weile durch Logroño. Zuerst ging es an der Igelsia de Santiago el Real vorbei über deren Hauptportal Jakobus als furios reitender Matamoros (Maurentöter -> schaut mal bei Wikipedia nach) abgebildet ist.

Vor der Kirche ist ein riesiges Juego de la Oca in den Boden eingelassen, es soll genauso schwer sein wie der weg nach Santiago…

Die Wegmarkierungen sind in Logroño am Boden angebracht, was den Nachteil hat, dass man sie nicht sieht, sobald jemand darauf steht… Prompt habe ich mich natürlich verlaufen, also sprach ich einen Strassenkehrer mit meinem Touristenspanisch an ¿Doned esta el Camino Santiago? – zum Glück sprach der Herr gut deutsch, was die Wegerklärung doch deutlich vereinfachte.

Logroño lag so schnell hinter mir, es ging nun dich die Weinberge der Rioja Baja nach Navarrete. Leider führt der Weg hier immer mal wieder an der Autobahn entlang, was ihm ziehmlich an Reiz nimmt. Mit einem Gemeindekämmerer aus Oberbayern hatte ich ein interessantes Gespräch, Navarrete war so schnell erreicht, ich machte einen kurzen Boxenstopp in der Bar (Eis und Getränk nachfüllen) und weiter ging es.

Das nächste Stück des Weges zog sich endlos, es ging nun direkt neben der Autobahn entlang, diese war nur durch einen Zaun vom Pilgerpfad getrennt. Einziges Highlight war ein hupender und nett winkender Brummi-Fahrer!

Eigentlich wollte ich ja nicht über Ventosa gehen, der direkte Weg sollte etwas kürzer sein, aber immer an der Autobahn entlang war keine echte Alternative. Ausserdem sollte es in Ventossa eine Bar mit kalten Getränken geben! Nach einigem Suchen im Ort hatte ich die dann auch wirklich gefunden – es war der reinste Pilgertreff mit diversen inzwischen bekannten Gesichtern. Nach einer kleinen Erfrischung und dem obligatorischen Blasencheck liess ich noch mein Crendential abstempeln (der Stempel zeigt ein Schwein und eine Pilgerstab!) und machte mich auf die letzen 11 km nach Nájera. Vorher wurde ich noch von zwei Schwedinen in Versuchung geführt: Die beiden hatten ein Taxi nach Nájera bestellt und boten mir eine Mitfahrgelegenheit an – ich blieb hart und verzichtete… 🙂

Durch eine abwechslungsreiche Landschaft kam ich gut voran, die Schneebedeckten Gipfel am Horizont wurden mit der Zeit immer grössert und Nàjera war letztendlich erreicht. Auf eine grosse Unterkunftssuche hatte ich nach 31 km keine Lust mehr, ich buchte mich im ersten Hotel das ich fand ein. Letztendlich keine schlechte Wahl: die zwei Schwedinen die ich bereits in Ventosa getroffen hatte, bezeichneten das örtliche Refugio als „lousy“. Sie meinten das währe nun die Strafe führ ihre Taxifahrt :-).

Zum Abendessen gab es eine Paella Nero, die etwas gewöhnungsbedürftig aussieht: sie ist mit der Tinte der in ihr verarbeiteten Tintenfische schwarz gefärbt. Schmeckt aber gut, wie eine „normale“ Paella. Die Alternative wären verkochte Nudeln (wie bei meiner Tischnachbarin) oder Paella verdura gewesen – dann schon lieber Tintenfisch!

Übrigens: von Nájera sind es noch 602 km bis Santiago, ich bin meinem Ziel in den letzten vier Tagen 100 km näher gekommen!

Tag 10: Logoño nach Nájera (31 km)